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AVRAM Ensemble

PRESSE

09.07.2011 | Augsburger Allgemeine

Klangreise durch die Religionen

Ensemble AVRAM zum Friedensfest. Von Stephanie Knauer

Seiner von Vorurteilen freien Liebe nachzueifern, um sich „vor Gott und Menschen angenehm zu machen“, verfügte der Richter über die drei Söhne in Lessings „Nathan der Weise“. An der Ringparabel, dieser alten, wunderbaren Erzählung über Toleranz, führte am Vorabend zum Friedensfest kein Weg vorbei. Und das Abrahamskonzert des Ensembles Avram, das wegen herbstlichen Wetters statt auf dem Rathausplatz im Goldenen Saal stattfand, spielte Musik aus Judentum, Christentum und Islam.

Stammvater der drei Religionen ist Abraham – daher der Name von Konzert und Gruppe.Diesechs Musiker und der Sprecher Kai Bettermann, die sich für das Essener Projekt formierten hatten, kamen ebenfalls aus verschiedenen Religionen, Kulturen, Musikstilen. So brachte jeder seine individuelle Note ein.

Das Ergebnis riss mit. Zum Schluss applaudierten die Zuhörer im rappelvollen Rathaussaal im Stehen als Dank für die berührende Musik – auch wenn im Konzert nicht alles ausgereift war. „Quia respexit humilitatem“ von Bach zum Beispiel war weder Fisch noch Fleisch, klang weder nach Barock noch nach Weltmusik, auch wenn die gekonnt artikulierende Ney-Flöte hier als exotische Alternative zur Oboe eine Offenbarung war.

Dafür gelang anderes betörend schön. Der postgregorianische Sologesang „Qui sunt hi“, der von Gitarrentontropfen „mensuriert“ wurde, oder die hochmittelalterliche Troubadourweise „Cantaben els Ocells“, von der Bassklarinette als Bordun in Permanentatmung begleitet, waren vollendete Klanginseln.

Gesang ist die Seele der Musik, Rhythmus ist ihr Körper

Das Ensemble Avram schlug auch Brücken: Die persisch-deutsche Sängerin Schirin Partowi sang in mindestens sechs Sprachen von Aramäisch bis Lateinisch, war in Alter Musik hörbar bewandert, ebenso im Klezmer, sephardischen Gesang und in der orientalischen Klangwelt. Mit ihrer schönen, runden Altstimme sang sie weitgehend ohne Vibrato, ausdrucksvoll, souverän und stilsicher.

War der Gesang die Seele der Musik, so war der Rhythmus ihr Körper. Ein und aus wie der Atem, vor und zurück wie die Welle, asymmetrisch oder im Dreier- und orientalischem Tanzschritt, als hypnotisierendes Loop, dann wieder „aufs Wort“ der Stimme verpflichtet, pulsierte der Groove von Percussionist Rhani Krija und Kontrabassist Konstantin Wienstroer, fuhr in die Glieder, lud zum Tanzen ein. Darüber solierte Gitarrist Markus Wienstroer virtuos mit jazziger Färbung, Ney-Spieler Murat Çakmaz ebenfalls meisterlich. Klarinettist Peter Ehm entwickelte in den jüdischen Stücken Klezmer-Qualität

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