-
AVRAM Ensemble

PRESSE

Lich, 28.08.2021, Gießener Allgemeine Zeitung

Höchstes handwerkliches Niveau. Beeindruckender Auftritt des Avram-Ensembles in Lich

[...] Das Ensemble ist eine interkulturelle Formation professioneller Musiker, die aus den Genres Klassik, Jazz und Weltmusik stammen und ihr Zusammenspiel dem Thema des Friedens widmen. Der Name des Ensembles geht auf Abraham, den Urvater dreier Weltreligionen zurück, sagte Sängerin Partowi. Neben und mit ihr musizieren Matthias Kurth - Gitarre, Murat Cakmaz - Ney und Kavala, Peter Ehm - Klarinette, Konstantin Wienstroer - Kontrabass und Fethi Ak - Percussion.
In einem "Dreiklang der monotheistischen Religionen" (Partowi) geht es los mit "Abun", einem Vaterunser auf Aramäisch, "der Sprache Jesu". Mit einem wunderschönen zunächst gezupften Basssolo, dann ein Wechsel zum Bogen; der warme, sonore Klang erfüllt die Kirche, das Publikum wendet sich spürbar der Musik zu. Dann blendet sich das Ensemble langsam zunehmend ein, Partowi addiert langgezogene, ruhige Gesangselemente - alles fließt ruhig und schön. Etwas flinker läuft "V Shamru" (Die Kinder Israels), ein traditionelles hebräisches Shabbatlied. Das ist flotter und einfach angenehm.
Als nächstes glänzen die Gäste mit "Daglar ile" (Mit Bergen und Steinen), einem türkischen Traditional. Die Bassklarinette legt einen Grundton hin, variiert spielerisch in den Klang eines Didgeridoo, daraus entsteht ein sanfter, einnehmender türkisch anmutender Duktus, anmutig und verführerisch. Das soll Weltmusik sein? Es ist verbindlich und substanziell.
Sehr gut gelingt "Cecen kisi" (Mädchen aus Tschetschenien), das Partowi mit einem kleinen Gedicht einleitet ("Verschleierte Gazellen") und die ersten drei Titel erläutert. Musikalisch geht das exzellent ab, mit perfekter Geschlossenheit, schwungvoll und mitreißend. Es zeigt sich eine Stärke des Ensembles, die Verbindung großer Differenziertheit mit fester formaler und inhaltlicher Verbindung, alles ist wie aus einem Guss. Sehr gut hier die Ney-Partien (Murat Cakmaz - Ney und Kavalas), originell aber weich realisiert. Dazu ein längeres Percussion-Solo.
Absolute Spitzenklasse erreicht man im sephardischen Liebeslied "Aire de mujer". Das ist eine perfekte Synthese vieler spanischer und arabischer Elemente. Erst ein antiker Groove (die Klarinette allerdings sehr heutig, wunderbar), und man saust inhaltlich mit Schwung ins Hier und Jetzt - großartig. Genau wie der sehr klare, differenzierte Sound, nur das Gesangsmikro klingt ein bisschen verhangen, was unter Umständen kaum auffällt. Diese Musik hat so gar nichts Verbrauchtes.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Avram-Ensemble die abgelatschte Kategorie Weltmusik so niveauvoll mit neuem Leben erfüllt, dass man sich mal beim Jazz und mal beim Volkslied fühlt, nicht zuletzt beim Pop, stets jedoch bestens aufgehoben. Starker Applaus, Zugaben, alles strahlt.

« zurück↑ nach oben

 

PRESSEFOTOS

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [5.3 MB]

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [8.4 MB]

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [6.5 MB]

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [5.9 MB]

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [9.7 MB]

Avram Ensemble
» | AVRAM Ensemble [10.1 MB]